CO2-QUELLGASTHERAPIE

Jede Zelle, die arbeitet, produziert CO2. Dieses CO2 bewirkt ein Weitstellen der Gefäße, damit eine vermehrte Durchblutung und zwar gerade da, wo Sauerstoff verbraucht wird. Dann werden embryonale Programme abgerufen, auch schon wenn wir winzig klein in der Gebärmutter wohnen. Der VEGF-Mechanismus (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor) stimuliert den Körper, im mit CO2 belasteten Gebiet neue Arterien, neue Venen und neue Lymphgefässe zu bilden, und verbessert Ver- und Entsorgung. Der Körper misst eben nicht Sauerstoff, sondern CO2 mit spezifischen Rezeptoren. Der Überschuss an CO2 bewirkt über einen Transkriptionsfaktor namens HIF-1 alpha (HIF für hypoxia-inducible factor) eine Neubildung von Bindegewebe an der eigenen Matrix, am genetisch vorgegebenen Gerüst. Der Nobelpreis 2019 für Physiologie und Medizin ging für diese Entdeckung an die drei Forscher Sir Peter J. Radcliffe, Gregg L. Semenza und William G. Kaelin, aber die Frage der praktischen Anwendungsmöglichkeiten blieb weitgehend offen. Das Applizieren von CO2 ist ein Befehl ans Gewebe und nicht ein Wunsch. So gelingt es, den Körper zu zwingen, mehr Bindegewebe  zu bilden, aber eben narbenlos. Das funktioniert bei allen Wirbeltieren. Narbenfreie Restitution ist nicht nur ein ästhetisches Ziel, sondern auch ein hochfunktionales. Das normale Narbengewebe wird hart und steif, und bei starker Belastung reisst das Gewebe daneben. Bei Sehnenverletzungen ist narbenlose Heilung besonders erstrebenswert, und damit sind wir bei einem der zentralen Anwendungsgebiete in der modernen Behandlung von Verletzungen bei Mensch und Tier.

 

KALTPLASMATHERAPIE

Die Behandlung mit kaltem Plasma ist Medizin der Zukunft mit sehr grossen Anwendungsmöglichkeiten. Das kalte Plasma vernichtet alle Viren, Bakterien, Pilze ohne Rücksicht darauf, ob sie multiresistent sind. Dies ist angesichts der grossen Probleme der Antibiotika-Medizin eine sehr gute Nachricht. Auch Papillomaviren werden zerstört. Bis jetzt weiss man nicht genau, wie tief das Plasma einwirkt. Auf der Haut dringt es etwa zwei bis drei Zentimeter in die Tiefe ein. Die Sonne ist reines Plasma. Auch der Plasmaschneider, mit dem Verunfallte aus Autos geschnitten werden, basiert auf dieser Grundlage. Aber sobald wir direkt an einem Menschen oder an einem Säugetier arbeiten, haben wir bei Temperaturen über 60 Grad Kollateralschäden. Das ‘kalte’ Plasma ist maximal 40 Grad warm, der Begriff ‘kalt’ ist also in Relation zur Hitze der Sonne und des Plasmaschneiders zu verstehen. Bei der Kaltplasma-Therapie entsteht das Plasma zwischen dem Applikator und der Oberfläche des Patienten. Man muss es sich vorstellen als nicht mehr geordnete Atome, frei herumflitzende Elektronen und Neutronen, die dadurch mehr in die Tiefe eindringen können, aber nicht lange stabil bleiben. Man kann die Therapie beliebig häufig wiederholen ohne Gewebeschäden zu produzieren. Weitere Vorteile der Behandlung sind, dass man nicht vorgängig herausfinden muss, um welche Art von Bakterien, Viren oder Pilze es sich handelt, da Plasma bei allen wirkt – und dass die Behandlung für Mensch und Tier völlig schmerzlos ist.

 

KRYO-THERAPIE

Kryotherapie beruht auf dem klugen Anwenden vorgegebener natürlicher Mechanismen im Organismus.  Die Herausforderung für die Hightech-Wissenschaft war, ein System zu entwickeln, bei dem man minus 89 Grad kalten Stickstoff punktgenau lokal applizieren kann. Dies funktioniert heute mit einer ganz normalen Kapsel; man presst das Gas durch eine ganz dünne Düse – und es kommt mit minus 89 Grad heraus. Wenn man die Düse zum Beispiel auf eine Warze draufhält, gefriert diese und das Eiweiß wird denaturiert. Das scheinbare ´Fremdeiweiss´ wird abgestossen und ersetzt durch neues und gesundes Gewebe.